Seiner Zeit voraus

Beim Adventskonzert der Kantorei Kilchberg vom 10. Dezember wurde viel Neues geboten: Zum ersten Mal erklangen Werke des böhmischen Barock-Komponisten Jan Dismas Zelenka in unserer Gemeinde. Nach dem Konzert fragten sich manche, warum es so lange gedauert hat, bis dieser Komponist den Weg in die Kirche auf dem Berg gefunden hat.

Jan Zelenka hat es zu Lebzeiten nicht geschafft, grössere Beachtung in der Musikwelt zu erlangen. Ganz im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Johann Sebastian Bach. Dieser war damals wie auch heute der Titan der Barockmusik, dem allenfalls noch Händel das Wasser reichen konnte. Dabei ist die Musik Zelenkas mehr als speziell: Seine Kompositionen sind höchst originell und unkonventionell, er verband traditionelle Satztechniken mit modernsten Ausdruckmitteln und scheute sich auch nicht, in seine Kompositionen häufig tonartfremde Akkorde einzubauen. Vielleicht war er einfach seiner Zeit zu weit voraus.

Erarbeitung nicht immer einfach
Das Spezielle an dieser Musik hat auch der Chor während den Proben erfahren. Die Erarbeitung der beiden Stücke «Magnifikat» und «Gloria» war nicht immer einfach, es gab schon weniger Anspruchsvolles zu lernen. Aber unter der Leitung der mit Engelsgeduld gesegneten Dirigentin Maria Tokac hat der Chor es dann doch geschafft, sich diese Musik zu eigen zu machen. Die Freude dran hat sich während des Konzertes ganz offensichtlich auch auf die zahlreichen Zuhörer übertragen, was sich in einem langen Applaus manifestierte. Es war ein wunderbares, sehr spezielles Konzert, das dem Chor viel Spass bereitete, aber auch einiges abverlangte. Selbst die Solisten wurden zum Teil bis an ihre Grenzen gefordert.

Umrahmt wurden die beiden Chorwerke mit Instrumentalwerken des Komponisten, vorgetragen vom Kammerensemble Kilchberg und dem das ganze Konzert mit stoischer Ruhe begleitenden Organisten Max Sonnleitner. Maria Tokac durfte nach dem Konzert den verdienten grossen Beifall entgegennehmen.

Für die Kantorei Kilchberg: Ueli Schenk

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