Interview – Mit Roland Betschart

Referent Roland Betschart stellt am Männertreff 50+ vom 10. Juni den Naturgefahren-Radar vor. Im Vorfeld beantwortete er uns ein paar Fragen.

Herr Betschart, welche Naturereignisse, die durch den Klimawandel bedingt sein können, sehen Sie zukünftig für unsere Region als besondere Herausforderung an?

Durch Klimaerwärmung müssen wir inskünftig mit mehr Starkwetterereignissen rechnen. Da durch die Erwärmung mehr Energie in der Atmosphäre ist, müssen wir mit heftigeren Gewittern rechnen, die mehr Wasser bringen. Oberflächenwasser wird ein grosses Thema werden.

Was war der Auslöser für Ihre Beschäftigung mit dem Thema?

Im Jahre 2007 hat die Zurich-Gruppe sich intensiv mit zukünftigen Risiken auseinandergesetzt und u.a. das Thema Klimawandel und die Auswirkungen dadurch ausgeleuchtet. Als Folge davon, hat die Zurich Schweiz, den «Zurich Klimadialog» gestartet. Dieser beinhaltete Reduktion des eigenen CO2-Ausstosses, Sensibilisierung der Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden wie auch die Prüfung, mit welchen Massnahmen Risiken und Auswirkungen reduziert werden können.

Sie haben den «Zurich Naturgefahren-Radar» initiiert. Wie kam es dazu?

Als im 2011 der Bereich «Corporate Responsibility» geschaffen wurde, habe ich das Projekt für den «Zurich Naturgefahren-Radar» initiiert. Die Idee war, mit einem allgemein verständlichen und nutzbaren Tool, Hauseigentümern, Mietern und Unternehmern aufzuzeigen, was für Naturgefahren (Hochwasser, Murgänge etc.) sie an ihrem Standort haben und wie sie sich schützen können.

Auf welche Weise funktioniert er?

Nun, es ist ganz einfach: Sie geben bei Google «Naturgefahren Radar» oder «Zurich Naturgefahren-Radar» ein und klicken dann in der Auswahl auf «Zurich Naturgefahren-Radar», und schon können Sie starten. Einfach Ihre Adresse eintippen, und los geht’s.

Haben Sie Rückmeldungen erhalten?

Ja und wie!  Lanciert wurde er am 24. Juni 2015.  Als die Tagesschau am Abend darüber berichtete, ist der «Zurich-Server» zusammengebrochen, da über 100’000 Anfragen gleichzeitig getätigt wurden. Das Tool wird gut genutzt, da es viersprachig ist und über 1.6 Millionen Objekte erfasst wurden. Anwender schätzen die Tipps zur Prävention, dies ist sehr nützlich bei Neubauten oder auch bei Renovationen, kann doch da mit kleinem Aufwand das Risiko minimiert, respektive das Objekt geschützt werden. Praktische Tipps dazu gibt dann auch am Vortrag.

Ich habe den Standort des reformierten Kirchgemeindehauses eingegeben und erhielt als Beurteilung «grosse Gefährdung». Welche Wohnlagen sind besonderen Risiken ausgesetzt?

Lagen an fliessenden Gewässern, da diese über die Ufer treten können oder auch Unterspülungen möglich sind. Weiter oft Hanglagen, da hier Murgänge und in den Bergen auch Lawinen möglich sind.

Sie haben auch den «Zurich Klimapreis» auf den Weg gebracht. Wer wird damit ausgezeichnet?

Beim «Zurich Klimapreis» wurden Projekte prämiert, die einen wirksamen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten, die Energie- und Ressourceneffizienz verbesserten oder zu Verhaltensänderungen führten. KMU’s, grosse Unternehmungen bis zu Institutionen oder Vereine wurden ausgezeichnet. So hat beispielsweise 2016 der Förderverein «Energietal Toggenburg» und die Schulgemeinden Wattwil-Krinau und Mosnang den Preis für das illustrative Buch «Globi und die Energie» erhalten.  Die «Zurich» hat den Klimapreis allerdings Ende 2018 ausgesetzt.

Interview: Robin Ziltener

Männertreff 50+, Freitag, 10. Juni 2022, 18.30 Uhr, ref. Kirchgemeindehaus, Anmeldung bis 6. Juni erforderlich über www.refkilch.ch/anmeldung, telefonisch 044 715 56 51 (Verwaltung) oder über info@refkilch.ch

Roland Betschart

Der gebürtige Luzerner Roland Betschart, Jahrgang 1953, hat nach einer technischen Lehre an der Universität St. Gallen Rechtswissenschaften studiert und als lic. iur. HSG abgeschlossen. Seit 1989 war er für die Zurich Versicherung in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2012 als «Head Corporate Responsibility». In dieser Funktion hat er den «Zurich Naturgefahren-Radar» sowie den «Zurich Klimapreis» in der Schweiz initiiert.  Zu seinen Hobbys zählen die Önologie, das Kochen und Reisen, vor allem nach Marokko. Seit 1988 wohnt er in Kilchberg.

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